Messiah von Georg Friedrich Händel
Ausführende
Julia Hagenmüller, Sopran
Angela Froemer, Alt
Christian Dietz, Tenor
Manfred Bittner, Bass
Die Kantorei Kaiserswerth
Kaiserswerther Camerata Instrumentale
auf Originalinstrumenten
Leitung: KMD Susanne Hiekel
Viele verbinden dieses Oratorium mit der Advents- und Weihnachtszeit, seine Botschaft ist jedoch umfassender.
Charles Jennens, der Librettist des „Messiah“, war Händel freundschaftlich und in großer Verehrung verbunden, er war ein theologisch gebildeter Mann und aus tiefer Überzeugung Anglikaner. Für das Libretto verwendetet er ausschließlich Bibelzitate. Zweidrittel der Texte des Oratoriums „Messiah“ stammen aus dem Ersten Testament, also der hebräischen Bibel, nur ein Drittel der Texte sind aus den Texten der Evangelien und der apokalyptischen Texte der Offenbarung des Johannes.
Die drei Teile des Messiah betitelte Jennens folgendermaßen:
I. Prophecy of Messiah and its fulfilment – Die Prophezeiung des Messias und seine Erfüllung (die Geburt Jesu)
II. From Passion to Triumph – Vom Leiden (Christi) bis zum Sieg
III. Messiah’s role in the life after death – Die Rolle des Messias im Leben nach dem Tod
Schon aus dieser Gliederung ist ersichtlich, dass sie der anglikanischen Sichtweise entspringt, dass die Geschichte auf den Messias zuläuft: Gott ist der Handelnde mitten in der Welt und der Wirklichkeit, in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Gott verspricht uns Trost und Befreiung von Knechtschaft (Teil I), er „läutert“ die Menschen, auf dass sich die Gerechtigkeit durchsetzt („And He shall purify“) und damit die Menschen auf seine tröstende Verheißung trauen, die sich mit der Geburt Jesu erfüllt.
Der leidende Messias (Teil II) bringt die Erlösung: das Lamm Gottes trägt die Sünden der Welt hinweg („Behold the Lamb of God)“. Trotz aller Verschmähungen, Geißelung, Verspottung („He trusted in God“) ist Gott am Ende der Sieger über alle Anfechtungen und der Chor stimmt den Lobgesang des Halleluja an, in dem es heißt: „ He shall reign for ever and ever“. Auch wenn König Georg II. bei einer Aufführung 1750 wohl dachte, das Stück ginge mit dem Halleluja zuende und sich alle Zuhörer mitreißend beim Halleluja erhob, (was danach in England zur Tradition wurde,) ist es inhaltlich entscheidend, dass das Oratorium noch nicht zu Ende ist.
Denn im dritten Teil geht es um die Zukunft der Menschen. Durch die Hoffnung auf die Auferstehung nach dem Tod wird die Glaubensaussage, die am Ende aller christlichen Bekenntnisse steht, betont: Der Glaube an das ewige Leben und die kommende Welt.
Ganz am Ende steht dann die Bekräftigung dieses Glaubens, nämlich die Antwort der Gemeinde auf die Botschaft des Oratoriums: „Amen“. In diesem prächtigen Schlussgesang hören wir auch sehr zarte, innige Töne, bevor sich am Ende die Glaubensgewissheit mit Trompeten und Pauken durchsetzt: Amen, also: So sein es – Gott ist bei uns im Leben und Sterben.
Musikalisch gesehen, wird bei diesem Konzert durch die Verwendung von „Originalinstrumenten“ (d.h. Instrumenten, die aus der Zeit Händels stammen oder nachgebaut wurden) ein bewusster Akzent gesetzt. Durch den historischen Klangkörper und der darauf abgestimmten transparenten Spielweise wird eine besondere Lebendigkeit des Klanges intendiert, um zu verdeutlichen, dass die ästhetische Kraft des „Messias“ ebenso wenig etwas Statisches und gleichsam Museales hat wie die in dieses Werk tief eingelassenen theologischen Botschaften.
S. Hiekel
Georg Friedrich Händel
Der 1685 in Halle geborene Georg Friedrich Händel lebte seit 1711 in England, viele Jahre galt sein Schwerpunkt der Opernproduktion. Als der Opernbetrieb in die Krise geriet, wandte sich Händel ab 1730 zunehmend der Gattung des Oratoriums zu, die in englischer Sprache komponierten Oratorien wurden zum Grundstein für seinen Weltruhm.
Das 1742 uraufgeführte Oratorium „Messiah“ (im deutschen Sprachraum als „Messias“ bekannt) wurde sein größter Erfolg, der schon früh in der ganzen Welt bekannt wurde.
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