One God – Sacred Bridges
One God – Sacred Bridges
Aufführung
Sonntag, 12. Juni, 18:00 Uhr, Kaiserpfalz Kaiserswerth
Musik vom Mittelalter bis zur Moderne aus jüdischer, christlicher und islamischer Tradition für Chor, Soli und Instrumentalensemble
Thematik
Dieses Konzert weckt mit Elementen aus der jüdischen, christlichen und islamischen Klangwelt vom Mittelalter bis in die Gegenwart Aufmerksamkeit für die gemeinsamen Wurzeln der drei monotheistischen Weltreligionen, die in prägnanten eigenen Tonsprachen ein verbindendes Thema erkennen lassen: Die geschichtlich – und darum auch musikalisch – in der Zeit verlaufende Kommunikation zwischen Mensch und Gott.
Das AVRAM Ensemble ist eine interkulturelle Formation virtuoser Musiker, die aus den Musikgenres Klassik, Jazz und Weltmusik stammen und ihr Zusammenspiel dem Thema des Friedens widmen. Der Name des Ensembles geht auf den Urvater dreier Weltreligionen Abraham zurück. AVRAM bildet musikalische Klangbrücken zwischen den Kulturen. Unter der künstlerischen Leitung der Sängerin Schirin Partowi entwickelt das Ensemble eine faszinierende Musik der Begegnung und Verschmelzung von jüdischer, christlicher und islamischer Tradition bis hin zu ganz neuen Klängen.
Manche im Kirchenkontext durchaus ungewohnte Klänge werden in diesem Konzert „One God – Sacred Bridges“ zu hören sein. Mit Hilfe türkischer und arabischer Instrumente und versierter Musikerinnen und Musiker werden wir uns in diesem Konzert nicht nur der jüdischen, sondern auch der islamischen Musik zuwenden. Dabei sollen auf musikalischen Wegen Möglichkeiten der Begegnung bis hin zur Verschmelzung kenntlich werden – als Sinnbilder eines von gegenseitigem Respekt getragenen Miteinanders.
Ein Schwerpunkt dieses Konzertes werden in Musik gesetzte Psalmen sein, die sich als Brücke zwischen Judentum, Christentum und Islam herauskristallisieren. Erklingen werden auch Vertonungen von Texten von Yunus Emre (ca. 1240- ca.1321), der als einer der ersten mystischen Volksdichter in der türkischen Tradition gilt und das Alevitentum (mit seinen Werten wie Nächstenliebe, Bescheidenheit, Geduld, Humanismus und Universalismus) maßgeblich beeinflusste. Zentraler Gegenstand seiner Gedichte ist die Philosophie des Sufismus. Auf dem Programm steht die Vertonung eines türkischen Ilahi (eines vertonten religiösen Gedichts), in dem Moses, Jakob, Hiob, Jesus und Mohammed als Propheten Gottes besungen und gepriesen werden. Außerdem wird die Kantorei einige hebräische Psalm-Motetten sowie die hebräische Kantate „Haschem s’charanu“ des jüdischen Komponisten Albert Kellermann (1863–1927) aufführen. Der in Bayern geborene Kellermann, einst Kapellmeister an der Neuen Deutschen Oper Berlin sowie Dirigent des Chores der Neuen Synagoge und zu Lebzeiten eine feste Größe im Musikleben der deutschen Hauptstadt, gehört zu jenen durch die Folgen der NS-Zeit als Komponist verdrängten und vergessenen Persönlichkeiten, deren Schaffen noch einer umfassenden Wiederentdeckung harrt. Seine in dieses Programm integrierte Kantate bezieht sich auf Psalm 115, einen der sogenannten Hallel- Psalmen, die an den drei jüdischen Wallfahrtsfesten Pessach, Schawuot (Wochenfest) und Sukkot (Laubhüttenfest) gesungen wurden.
Inneres Anliegen dieses Konzertes ist die Anerkennung und Achtung fremder Glaubensüberzeugungen. Die Schönheit unterschiedlichster Ausdrucksformen zu hören und zu empfinden, ist ein essentieller Schritt hin zum Verstehen des Fremden. Ohne die klaren Profile der drei Religionen vermischen oder aufheben zu wollen, werden in den Stücken viele Bezüge und Verwandtschaften erlebbar. Dieses Erleben birgt die Chance in sich, dass neue Gemeinsamkeit in geteilter Vertiefung und Öffnung zueinander entstehen kann.
Bei alledem weist die Musik des Programms auf weit vergangene Zeiten zurück, in denen es Phasen eines friedvollen Miteinanders sowie kulturellen Aufschwungs gegeben hat. „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“, sagte der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber. Dieser Gedanke deckt sich ebenso wie die Worte „Wir sind alle Fremde und auf der Durchreise“ des persischen Mystikers Rumi mit der Kernaussage dieses Programms.
Ausführende:
Schirin Partowi – Gesang
Murat Cakmaz – Ney
Peter Ehm – Klarinetten
Matthias Kurth – Gitarre
Konstantin Wienstroer – Kontrabass
Fethi Ak – Perkussion
Mitglieder der Kantorei Kaiserswerth
Mitglieder der Jugendkantorei Kaiserswerth
Clementine Jesdinsky – Sopran
Arno Ruus, Klavier
Organisation: Susanne Hiekel und Stefan Irle
Tontechnik: Manuel Lederer
Download
Konzertprogramm One God-Sacred Bridges, 12.6.21
Website
https://stolperkonzerte.de/event/one-god-sacred-bridges/