Musik für Rose Ausländer

Aufführung

Samstag, 8. Mai, 18 Uhr Mutterhauskirche Kaiserswerth

Werke von
Oskar Gottlieb Blarr und Camille van Lunen

Thematik

Die Kaiserswerther Konzertreihe zum Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ wurde am 8. Mai mit einem Kammerkonzert „Musik für Rose Ausländer“ eröffnet, das vor allem dem Gedenken an die lange in Düsseldorf lebende Dichterin Rose Ausländer (1901-1988) gewidmet war, deren Geburtstag nun 120 Jahre zurück liegt. Der Holocaust und seine dichterische und kompositorische Benennung und Verarbeitung war ein Hauptakzent dieses Konzertes mit Kompositionen von Oskar Gottlieb Blarr, Camille van Lunen u.a.. Außer durch die Vertonungen von Gedichten von Rose Ausländer wurden die Erfahrung von Leid und Verfolgung und das Weiterleben mit dieser Hypothek sowie das Suchen nach neuen Perspektiven auch durch Vertonungen weiterer jüdischer Dichterinnen fortgesetzt, u.a. von Hilde Domin, Dagmar Nick und Gertrud Kolmar. 

Ein zentrales Werk des Konzerts war Oskar Gottlieb Blarrs (*1934)Komposition für Bariton und Orgelpositiv Threnos III, das das Gedicht „Biographische Notiz“ von Rose Ausländer mit Versen aus den Klageliedern des Jeremia verbindet und auf diese Weise den Bogen der Verfolgung und des Exils bis in die biblische Zeit spannt. Die aus Czernowitz in der heutigen Ukraine stammende Dichterin offenbart in ihrer Dichtung nach den Erfahrungen ungeheuer vieler erzwungener Ortswechsel und wiederholter Verfolgung und Ausgrenzung ein Stück ihres Lebens. Die letzten Jahre 23 Jahre ihres Lebens verbrachte Rose Ausländer in Düsseldorf, zuletzt im „Nelly-Sachs“-Altersheim der jüdischen Gemeinde am Nordpark, in direkter Nachbarschaft zu Kirchengemeinde Kaiserswerth. Neben weiteren Vertonungen von Gedichten Ausländers, u.a. „Heinrich Heine“ und „In Memoriam Paul Celan“ von Oskar Gottlieb Blarr für Alt, Harfe und Orgelpositiv stand der Zyklus „Aus Liebe und luftigem Traum“ auf dem Programm, eine Komposition von sieben Liedern auf Gedichte jüdischer Dichterinnen von Camille van Lunen (*1957) für Sopran, Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello und Klavier, die gewissermaßen den Blick nach vorne, die visionäre Perspektiven nach dem Abgrund eröffnete. 

In diesem ersten Konzert der mehrteiligen Konzertreihe lag der Akzent auf dem Erinnern, Bedenken, Verstehen. Wenn man jedoch den letzten Satz aus dem Gedicht „Biographische Notiz“ Rose Ausländers „ich wohne nicht, ich lebe“ näher betrachtet, wird die Herausforderung spürbar, die für uns auch heute noch in der Aussage liegt; eine Herausforderung für den Einzelnen und für die Gesellschaft, die das Entwickeln von Perspektiven erfordert.

 

Ausführende:

Andrea Graff, Sopran,
Franziska Buchner, Alt
Joel Urch, Bariton
Konstanze Jarczyk, Harfe
Aki Komiyama, Violine
Mitsuru Morita-Uno, Violoncello
Frederike Möller, Flügel
Christof Hilger, Klarinette
Stefan Oechsle, Flöten
Angelique van Duurling, Flöte
Nadja Frey, Flöte
Christiane Oxenfort, Bass-Flöte
Susanne Hiekel, Orgel und Leitung

Pfarrer Jonas Marquardt, Moderation

Technik, Livestream und Video:
Alexander Hertel
Regieassistenz: Stefan Irle
Ton: Amadeus Hertel

Gesamtleitung: Susanne Hiekel

 

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Programm Rose

Website

https://stolperkonzerte.de/event/musik-fuer-rose-auslaender/